MAAT

MAAT (Museum de Arte, Arquitectura e Technologie) ist ein Erweiterungsbau des Museums Central Tejo, ursprünglich ein Ableger von Portugals Energieversorger. Das Kraftwerk aus rotem Ziegelbau wurde zu einem Museum umgebaut. Das neue Gebäude wurde geplant, gebaut und 2017 vom Londoner Architekturbüro AL_A fertiggestellt (Architektin: Amanda Levete). Lissabons Geschichte und Kultur ist sehr geprägt von der Lage am längsten Fluss der iberischen Halbinsel, doch der Zugang zum Meer ist häufig durch Gleise, Straßen oder Industriegebiete verbaut. Mit dem Bau des neuen Gebäudes sollten die Menschen wieder ans Wasser gelockt werden.

Eindrucksvoll wie eine weiße Schaumwelle erhebt sich das Gebäude zum Meer hin und thront majestätisch am Ufer. Das zweistöckige Gebäude beherbergt nicht nur das Museum, sondern auch ein Restaurant, das mit seinem Blick über das Meer und auf die rote Brücke des 25. April (Ponte 25 de Abril) mit 3,2 km Länge ein reizvolles Panorama bietet. Die Brücke ist übrigens weltweit die drittlängste Hängebrücke mit kombiniertem Straßen- und Eisenbahnverkehr. Von den Portugiesen und seinen Besuchern wird sie gerne mit der Brücke in San Francisco verglichen.

Das Dach erinnert von oben betrachtet an einen Rochen und ist von der Uferseite, oder der Seite des Museumsviertels Belém über eine 60 Meter lange Fußgängerbrücke begehbar. Die Fassadenfläche besteht aus 15.000 trapezförmigen, glasierten Fliesen, die die Tradition Lissabons wieder spiegelt. Wer durch Lissabons Straßen schlendert, findet zahlreiche Gebäude, die mit Keramikfliesen in verschiedenen Mustern und Farben geschmückt sind. Die sogenannte Azulejos prägen das gesamte Stadtbild und finden sich auf Häuserwänden, Innenhöfen, Kirchen, Treppenhäusern, in Geschäften, Cafés und Restaurants. Das neue Gebäude hat somit die Kultur aufgegriffen, zahlreiche Farben spiegeln sich durch die Spiegelungen auf dem Meer, den unterschiedlichen Lichtsituationen und der Beleuchtung. Schlicht und schön.

Besucher sind eingeladen sich auf den hellen Stufen niederzulassen, sich zu entspannen, die Sonne zu genießen und die Faszination von Lissabon auf sich wirken zu lassen. Bei Sonnenuntergang kann das Farbenspiel von hier aus wunderbar beobachtet werden und es ergeben sich zahlreiche spannende Gegenlicht-Situationen. Dieses Gebäude ist interessant für Fotografen, verliebte Pärchen und Genussmenschen. Zu Recht darf die britische Architektin Amanda Levete von sich behaupten, dass sie ihr Ziel absolut erreicht hat: die Menschen für Architektur zu begeistern und sie durch diesen außergewöhnlichen Bau zurück ans Meer zu bringen. Ruhig wird es hier erst lange nach Sonnenuntergang und wer Lissabon besucht, der muss hier gewesen sein um, diese besondere Atmosphäre zu erspüren.

Bericht und Fotografien von Alexandra Mährlein

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Lissabon - eine Stadt in der’s rollt und rattert!

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Erfurt - eine Stadt voller Geschichte und Gegenwart